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Bandsättigung

An Hand dieses Beispiels lassen sich die Vorteile des Harddiskrecordings im Verbund mit einem Analogtape zeigen.



© by khap-LA München
 Analog-Recording und Harddiskrecording - Best of both worlds
Der erste Vorteil liegt klar auf der Hand. Je mehr Spuren ich zur Verfügung habe, desto größer sind die Möglichkeiten der Bearbeitung von einzelnen Spuren beim Mixdown. Das hat zur Folge, daß man immer weniger auf das Bouncen von Spuren angewiesen ist, was einem wirklich bis zum aller letzten Moment alle Möglichkeiten offen läßt.

Der zweite Vorteil ist auf den ersten Blick vielleicht nicht so offensichtlich, aber nicht zu unterschätzen. Ein analoges Mehrspurband ist bei richtiger Lagerung immer noch das wohl sicherste Medium, um Audiomaterial über längere Zeit zu archivieren. Nicht nur diese hohe Datensicherheit bei der Archivierung ist von Bedeutung, sondern auch ein Vorteil bei Live-Aufnahmen. Sollte nämlich einmal der Strom ausfallen (man sollte es kaum glauben, aber es soll ja immer noch Fälle geben . . .) sind die bis dahin auf Analogtape aufgezeichneten Spuren auf jeden Fall bis genau zu dem Zeitpunkt X verwendbar. Ganz anders beim HD-Recording. Selbst wenn man das Glück hat und der zuerwartende Headcrash der Festplatte (dann ist die Harddisk kaputt) ausbleibt, sind in den seltensten Fällen die bis dahin aufgezeichneten Files abspielbar, weil das File bei der Aufzeichnung nicht abgeschlossen wurde. Wenn dann der begehrte Saft wieder aus der Steckdose fließt, braucht das HD-Recordingsystem auch seine Zeit, bis es wieder hochfährt, während man beim Analogtape einfach auf record drückt und weiter geht's.

Der dritte Vorteil liegt auf der klanglichen Ebene. Im Verbund von HD-Recording und Analogtape kann man nämlich sehr genau den Effekt der Bandsättigung ausnutzen. Je mehr Fläche auf einem Analogtape pro Spur zur Verfügung steht, um so ''fetter'' klingt es (Beispiel auf der CD). Mit dem HD-Recording läßt sich natürlich bei einer Überspielung von Harddisk über DA-Wandler direkt auf Band der Pegel sehr genau einstellen. Das heißt: wenn auf der Bandmaschine 0 dB erreicht sind und wir den Pegel weiter steigern, erfährt unser Material eine leichte Kompression (man spricht dann davon, daß man das Signal in die Sättigung fährt). Erst nach einigen dB mehr tritt graduell zunehmend eine leichte Verzerrung ein. Digital läßt sich diese Art der Kompression mittlererweile auch durch plug-ins simulieren, aber wie immer ist die Anzahl der plug-ins von der Hardware des Systems begrenzt.

In vielen Studios steht noch eine analoge Mehrspurmaschine aus den Tagen als es noch kein HD-Recording gab. Der Verbund aus HD-Recording und Analogtape bietet viele Vorteile, nicht nur für größere Studios, sondern vor allem im Homerecordingbereich, denn man kann mit dieser Kombination feine Sachen basteln.
Synchronisation - aber wie?

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten ein HD-Recordingsystem mit einem Analogtape zu koppeln. Allen gemeinsam ist der Umstand, daß man auf dem Analogtape eine Spur zur Aufzeichnung eines Timecodes (SMPTE) verwendet. Dieser SMPTE ist ein Audiosignal, das für jede Tapeposition eine eindeutige Zeitangabe macht. Der SMPTE gibt Auskunft über Stunden, Minuten, Sekunden und Frames und hat seinen Ursprung beim Film. Dieser Timecode wird dem Rechner über ein Interface (meistens das Midi-Interface) zugeführt. Wenn das Tape nun abgespielt wird, erkennt der Computer an welcher Stelle das Tape gerade spielt und kann so Midi und Audio synchron dazu abspielen oder aufnehmen. Die hier möglicherweise auftretenden Probleme werden im nächsten Teil behandelt.

Tipp aus der Praxis:

Beim Stripen (so nennt man das Aufnehmen des Timecodes auf Tape) sollte man darauf achten, daß dieser von Anfang bis Ende ununterbrochen auf dem Tape durchläuft. Bei Songs, die später auf dem Tape aufgenommen werden, wird der Startpunkt jeweils entsprechend zugeordnet.

Den Stripestart sollte man auf 00:59:50:00 einstellen (das sind 59 Minuten und 50 Sekunden). Den Songstart stellt man dann auf 01:00:00:00 (das ist dann genau eine Stunde). Da der SMPTE keine negativ Werte kennt, hat dieses Vorgehen zwei Vorteile. Erstens hat der Rechner genug Zeit, um sich mit dem Tape zu synchronisieren (auch ''locken'' genannt). Zweitens kann der Song auch später sehr einfach nach vorne verlängert werden, z.B. ein extra Auftakt vor dem Intro.